Von der Änderung der Norm für die „Errichtung von Niederspannungsschaltanlagen“ (DIN VDE 0100-704) ist die Stromversorgung für Baustellen betroffen.
Damit die Verfügbarkeit und Sicherheit von Strom auf Ihren Baustellen auch in Zukunft sichergestellt ist, informieren wir Sie über die Änderungen.
Die erste Änderung betrifft die Schutzeinrichtung. So müssen Drehstrom-Steckdosen bis einschließlich 63A mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) vom Typ B (allstromsensitiv) geschützt werden. Der FI-Schalter Typ A ist nicht mehr ausreichend.
Diese Schutzeinrichtung ist notwendig, weil frequenzgesteuerte Arbeitsgeräte glatte oder annähernd glatte Gleichfehlerströme erzeugen können, die vom herkömmlichen FI Typ A nicht erkannt werden und somit Brand- oder Personenschäden verursachen können.
Was viele nicht wissen: Wer auf der Baustelle mit modernen frequenzgesteuerten Betriebsmitteln wie Kranen und Aufzügen oder leistungsgeregelten Antrieben wie z. B. Steinsägen, Seilsägen, Pumpen, Lüftern und Innenrüttlern arbeitet, muss selbst nach den bestehenden Normen auch heute schon Verteiler mit allstromsensitivem FI Typ B verwenden!
Die zweite Änderung betrifft die Abschalt-Einrichtung. Fest angeschlossene Baustromverteiler mit Steckdosen müssen zukünftig Einrichtungen zum Trennen der Einspeisung enthalten, die gegen das Einschalten abschließbar und für Laien benutzbar sind. Eine verschließbare Umhüllung ist hierbei nicht ausreichend.
Die Normänderung wurde von den Normengremien verabschiedet und wird voraussichtlich im Mai diesen Jahres in der deutschen Fassung erscheinen und damit in Kraft treten. Ab dann beginnt eine Übergangsfrist von voraussichtlich 2 Jahren, in der beide Normen parallel wirken. Wird der Zeitplan eingehalten, so gilt ab Mai 2020 nur noch die neue Norm. Verteilerkästen nach der alten Norm dürfen dann nicht mehr in Betrieb genommen werden.
Wichtig! Verteilerkästen nach der alten Norm fallen dann auch nicht mehr in eine Art „Bestandsschutz“. Das Aufstellen eines Baustromverteilers auf der Baustelle stellt eine Neuinstallation dar, die dann zwingend den erweiterten Schutz mit FI Typ B aufweisen muss!
Durch den höheren Preis der Typ B-FI-Schalter ist ein Verteiler nach der alten Norm natürlich wesentlich preisgünstiger. Allerdings werden diese Verteiler in Kürze nicht mehr normkonform sein.
Wenn Sie bei notwendigen Neuanschaffungen bereits jetzt Verteiler nach der neuen Norm anschaffen, arbeiten Sie ab sofort technisch normkonform und sparen sich die Mehrkosten, die bei einer zwingend erforderlichen späteren Umrüstung anfallen werden.
Außerdem sind die neuen Verteiler auch bei frequenzgesteuerten Betriebsmitteln, wie modernen Kranen, flexibel einsetzbar. Überhaupt bieten nur Verteiler mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtung Typ B einen umfassenden Personen- und Anlagenschutz!
Ein weiteres Argument bietet die BG Bau, die die Gefahren im Zusammenhang des Einsatzes von modernen elektrischen Betriebsmitteln mit herkömmlichen Schutzeinrichtungen des Typs A erkannt hat und deshalb die Neuanschaffung von Verteilerkästen mit dem neuen FI Typ B sowie die Umrüstung auf Typ B mit bis zu 25% der Anschaffungskosten/max. 300 € pro Maßnahme fördert.
Baustromverteiler nach neuer Norm sowie Umrüstsätze für bestehende Verteiler sind ab sofort lieferbar.
Hinweis: Diese Information stellt den aktuellen Stand der Normung dar und kann nicht rechtlich bindend sein. Abschließende Aussagen können nur von den normgebenden Körperschaften erteilt werden.